Erste Disziplin: Kinder einkleiden. Etwas, was man am besten selbst in Unterwäsche erledigt. Um die eigene Körpertemperatur im Normbereich zu halten und zu verhindern, dass man bei den vielen Schichten und den mehrfachen Durchgängen von «Arm hier durch, Bein da durch» nicht zusammenklappt. Kaum hat man alles am richtigen Ort, tönt es: «Mama, bisle.»
Zweite Disziplin: Laufmüde Kinder und Ski zur Piste befördern. Ein paar Hände und eine Schulter für die eigenen Ski fehlen, sobald sich mehr als ein Kind weigert, zu gehen. Noch Fragen? Wir sind die weinenden Eltern mit den genervten Kindern am Strassenrand – oder umgekehrt.
Dritte Disziplin: Kinder zum Skifahren motivieren. Hui, was haben wir unternommen, um unseren beiden älteren Kindern das Skifahren schmackhaft zu machen. Eins-zu-eins-Zeit mit Papa, ehemals Skilehrer. Bestechungsversuche mit Gummibärchen. Drohungen mit iPad-Entzug. Cheerleaden am Pistenrand. Nichts. Sohnemann bleibt unmotiviert, Tochterkind geschwächt von den Viren. Sie lassen sich zwar von einer Skilehrerin in entsprechendem Tenü kurzfristig animieren. Aber kaum ist die Stunde fertig, werden die Ski abgeschnallt. Beide Kinder weigern sich hartnäckig, dieselbe Freude am Skifahren zu empfinden wie wir.
Da stehen wir nun. In einem traumhaften Skigebiet. Top ausgerüstet. Aber so richtig will das mit dem Skifahren nicht gelingen. Die Stimmung ist am Boden, das Stresslevel hoch. Ein Plan muss her. Einer, der unseren verrückten Versuch, Skiferien mit Kleinkindern zu machen, rettet.
Alternativen zum Skifahren
Plan B ist schnell gefunden: Wir ändern den Titel der Skiferien in Schneeferien und passen das Programm entsprechend an. Frühstück auf dem Gipfel – etwas fürs Elternherz, das zwar beim Gondeln über die Skipiste etwas schmerzt. Aber so ein Gipfeli auf dem Gipfel mit Aussicht auf den Aletschgletscher trägt massiv zum elterlichen Glücksempfinden bei. Die Kinder sind ebenfalls happy.
Am nächsten Tag ersetzen wir Skifahren durch Snowtubing – und haben plötzlich schneesportbegeisterte Kinder. Die Stimmung steigt, während die Temperatur unserer Tochter wieder sinkt. Wir bauen Tunnel und Rutschbahnen in den meterhohen Schnee. Geniessen den Whirlpool im Hallenbad, während die Kinder im Becken plantschen. Fahren einzeln über die perfekt präparierten Pisten, während die Kinder Mittagsschlaf machen. Decken uns im Dorf mit Raclettekäse, Wurst und heimischem Brot ein und schaffen uns so unsere vielen kleinen Berg-Highlights.