Alles soll nach ihrer Nase gehen: «Du brauchst ein Barometer, damit du dich endlich warm genug anziehst. Ich hab dir eines bestellt.» Leider ist besagtes Barometer ein gruseliges Wetterhäuschen, bei dem Püppchen mit oder ohne Schirm nach vorne ruckeln.
Sie mischen sich überall ein: «Bei Tante Regula in der Drogerie ist eine Lehrstelle frei. Bewirb dich. Das hat Zukunft! Wie, du willst Ethnologie studieren?»
Sie hören nicht auf den Rat ihrer Kinder: «Ach was, ne Brille. Der soll sich mal nicht so anstellen, dass ich ihm den Seitenspiegel abgefahren habe. Benutzt doch sowieso kein Mensch.»
Eltern behandeln ihre Kinder lebenslänglich wie ein Kind: «Schnuffelchen, hast du drunter was an? Sonst kriegst du wieder eine Blasenentzündung.» Sätze, die auch kommen, wenn das 14- oder 48-jährige Schnuffelchen gerade in einer Gruppe Gleichaltriger steht.
Sie helfen. Ungefragt, aber entschlossen: «Ich habe mal an deiner Jeans die ganzen durchgewetzten Stellen gestopft.» 300-Franken-Designerjeans zum Teufel.
Sie mäkeln an der Kindererziehung herum: «Nun lass das arme Kind doch naschen. Du hast auch fast nichts anderes als Schokolade gegessen.» Klar, dass dies lautstark vor dem Enkelkind gesagt wird.
Sie sind intolerant: «Wie, deine Kollegin liebt eine Frau? Kriegt die denn keinen Mann? So hässlich ist sie doch gar nicht.» Bitte, bitte, lieber Gott, lass sie das nicht sagen, wenn die Kollegin morgen zum Brunch kommt!
Sie haben an allem herumzunörgeln: «Waaaas kochst du gerade? Tofu? Hacktätschli, das ist was Rechtes. Kein Wunder, dass du so blass bist.»
Sie reden nicht Klartext: «Nein, fahrt nur an meinen Geburtstag in die Ferien. Das macht mir gaaaar nichts aus. Viel Spass. Vielleicht lebe ich ja an meinem nächsten Geburtstag schon nicht mehr.»
Sie haben eigenartige politische Kriterien: «Ich mag den XY, der hat immer so hübsche Krawatten an.» Na, dann ist das Land ja in besten Händen.
Beruhigend: Das war nie anders und wird auch nie anders.
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«Skischule»
Da hat man sich auf die Skiferien gefreut, die Kinder in der Skischule angemeldet und dann das: Bereits am ersten Morgen liegt der Kleine mit hochrotem Kopf im Schnee, weil er überhaupt keine Lust hat, sich von Mami und Papi zu verabschieden. Eine Riesenszene, die Eltern peinlich berührt und vor lauter Aufregung nass geschwitzt. Wie kann man Kinder auf einen solchen «Abschied» vorbereiten? Was braucht es, damit sie genug Sicherheit und Vertrauen haben, um eine Skischul- oder eine Schwimmstunde ohne Abschiedsschmerz-Szenario zu überstehen? Ein paar Tipps dazu im Video unserer Videobloggerin Kathrin Buholzer.
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