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« Ich mag das Wort Versuchskaninchen nicht»

Die meisten Medikamente und Behandlungsmethoden für Kinder wurden nur an Erwachsenen getestet. David Nadal, Direktor des Forschungszentrums für das Kind am Universitäts-Kinderspital Zürich, wünscht sich, dass Eltern offener für die Forschung am Kind werden.

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« Ich mag das Wort Versuchskaninchen nicht»

Die meisten Medikamente und Behandlungsmethoden für Kinder wurden nur an Erwachsenen getestet. David Nadal, Direktor des Forschungszentrums für das Kind am Universitäts-Kinderspital Zürich, wünscht sich, dass Eltern offener für die Forschung am Kind werden.


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David Nadal (62) ist Kinderarzt, Leiter der Infektiologie am Kinderspital Zürich und Professor und Direktor des Forschungszentrums für das Kind am Universitäts-Kinderspital Zürich. Zusammen mit den Universitäts-Kinderspitälern Basel, Bern, Genf und Lausanne sowie den Kinderspitälern Aarau, Luzern und St. Gallen gründete er «SwissPedNet», ein Schweizer Netzwerk, das mithilft, die Forschung zugunsten kranker Kinder zu intensivieren. Die Zusammenarbeit erleichtert den kleinen Patienten den Zugang zu neuen Medikamenten oder diagnostischen oder therapeutischen Verfahren. Das Tessin wurde letztes Jahr in diesen Verbund neu aufgenommen. www.scto.ch

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1. Medikamente für Erwachsene

Zunächst wird das Medikament für Erwachsene entwickelt und zugelassen. Zeitraum: mehr als 10 Jahre

2. Kinderstudienplan festlegen

Die Herstellerin legt in einem Kinderstudienplan fest, für welche Altersgruppe das Medikament untersucht werden soll und wie. Der Plan wird von der Behörde bewilligt.

3. Darreichung entwickeln

Je nach Alter der in der Studie eingeschlossenen Kinder wird eine geeignete Darreichungsform entwickelt, z. B. ein Sirup oder eine Minitablette.

4. Phase zwei: Studie mit wenigen kranken Kindern

Kranke Kinder werden behandelt und der Wirkstoff mit der bisherigen Standardtherapie verglichen. (Phase-I-Studie mit gesunden Kindern nur in Ausnahmefällen.)

5. Phase drei: Studie mit vielen kranken Kindern

Nun wird das Medikament an Hunderten, manchmal Tausenden Kindern erprobt. Auf diese Weise können auch seltenere Nebenwirkungen entdeckt werden.

6. Begutachtung/Zulassung

Die Zulassungsbehörde begutachtet die Resultate. Fallen diese positiv aus, erhält das Medikament die Zulassung auch für Kinder.

Quelle: Broschüre «Mehr Arzneimittel für Kinder entwickeln» von SwissPedNet und Interpharma

Manuela von Ah

Manuela von Ah

Manuela von Ah hat Ethnologie und Wirtschaft studiert. Für «wir eltern» schreibt sie über Erziehung und Familienpolitik, berichtet aus dem Gebärsaal, aus Kitas und Klassenzimmern – und erzählt, was Mütter und Väter auf dieser Welt bewegt.




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