Erfolgsfaktor Glück
Was hierzulande als exotisch gilt, ist in den USA und England gang und gäbe. An amerikanischen Universitäten gibt es Well-Being-Kurse schon seit Jahren. Im englischen Wellington College in der Nähe Londons steht Glück seit dem Jahr 2006 auf dem Stundenplan. Mittlerweile gibt es das Wahlfach an über 100 Schulen im deutschsprachigen Raum.
Der Grüne Aargauer Grossrat Martin Köchli brachte das Thema 2010 in die Schweiz: Sein Vorstoss, «Glück» an Aargauer Schulen einzuführen, wurde vom Regierungsrat jedoch abgelehnt. Latent sei das Thema seither aber lebendig, sagt Köchli heute, in Schulprojekten etwa oder in diversen Vorträgen. «Es muss wohl noch ein bisschen in der Bevölkerung gären», so Köchli, der nach wie vor von der Wichtigkeit des Fachs überzeugt ist.
Die Wissenschaft gibt ihm Recht: Zwei Studien beleuchten die Auswirkungen des Faches und kommen beide zu dem Schluss, dass Glücksunterricht Schüler fördert. Der Wiener OECD-Beauftragte für Sozialforschung, Ernst Gehmacher, bescheinigte dem Fach einen enorm positiven Einfluss auf die Entwicklung von Identität und Persönlichkeit: «Es ist beeindruckend, wie stark das Engagement in der Gemeinschaft und die Lust an der Leistung bei den Schülern zugenommen haben.»
Initiator
Ernst Fritz-Schubert, 63, der Erfinder des Glücksunterrichts, studierte ursprünglich VWL und unterrichtete anschliessend 30 Jahre an einer Heidelberger Schule, bei der er zuletzt viele Jahre Schulleiter war. 2007 führte er dort das Fach Glück ein und sorgte damit für grosses Aufsehen. Seit letztem Sommer ist Fritz-Schubert nicht mehr im Lehrdienst tätig, arbeitet jedoch in dem von ihm gegründeten Fritz-Schubert Institut für Persönlichkeitsentwicklung, das sich unter anderem um die Ausbildung von Glückslehrern kümmert.