Meine Mutter hat ganz viel ganz super gemacht. Ich gebe zu, dass ich das heute als Erwachsene besser schnalle als ich es als Kind, geschweige denn als Teenager wahrgenommen habe. Wenn ich an meine Mama denke, dann sehe ich, wie sie tobt, weil da ein paar Fingerabdrücke auf der Balkontüre klebten. Oder Zahnpastareste im Brünneli. Ein offener WC-Deckel. Sie konnte sich auch herrlich aufregen, wenn die Wäsche neben, statt im Korb lagen. Läck, ging sie ab ! Und während sie jeweils tobte, dachte ich: Gott bewahre, dass ich auch so werde, wenn ich gross bin. Oder eigene Kinder habe. Da werde ich nämlich voll chillig, dachte ich mir. Wir wohnen ja dann nicht in einem Museum. Ein, zwei Flecken auf dem Glas, etwas Zahnpasta oder Wasserflecken in der frisch geschrubbten Küche, who cares ? Ich nicht !
Mama regt sich auf
Mama regte sich aber nicht nur über Haushaltszeugs auf. Sie war ständig sicher, dass wir frieren. Auch bei 30 Grad im Schatten. Und dann der Terror, wenn wir mal keinen Sonnenhut aufsetzen wollten. Mein Gott, hey ! Wollten wir in den Ausgang, musste sie immer sehr genau wissen, mit wem wir wohin gehen. Welchen Bus wir nehmen. Wer uns bis zur Haustüre begleitet. Als etwa im Jahr 1997 Pager aufkamen, waren meine Schwester und ich die ersten Kinder, die einen hatten. Beim Tamagotchi war Mama nicht so schnell.