Herz-OP des Neugeborenen musste verschoben werden: Brigitte (34)
Da ich schon drei Kinder natürlich gebar, wünschte ich mir dies auch für unser viertes Kind. Es kam aber anders als geplant.
Weil die Nabelschnurdurchblutung nicht optimal funktionierte, schickte mich meine Ärztin aus dem Urner Maderanertal nach Luzern zu einer weiteren Untersuchung. Wegen Corona durfte mein Mann nicht mitkommen. Da nahm ich in der 30. Woche die Diagnose «mit hoher Wahrscheinlichkeit Trisomie 21» allein entgegen. Man sah da bereits, dass der Fötus an einem Herzfehler und einer Darmverengung litt.
Zu Hause besprach ich alles mit meinem Mann. Wir entschieden uns, keine weiteren Tests zu machen, auch keine Fruchtwasserpunktion. Wir wollten das Risiko nicht eingehen, unser Kind deswegen zu verlieren.
Für uns war klar, es sollte genauso zur Welt kommen, wie es war, ob mit oder ohne Behinderung. Wir leben weit oben in den Bergen auf einem Bauernhof, für unser Kind wird es hier immer einen Platz geben.
Als die Geburt nahte, lag Aleria in Steisslage. Ich wünschte eine äussere Wendung, aber das klappte nicht, weil die Nabelschnur Alerias Hals umwickelte. Deshalb empfahlen die Ärzte einen Kaiserschnitt.
Einen Tag nach der Geburt wurde Aleria am Darm operiert. Das bekam ich gar nicht richtig mit, weil ich mich vom Kaiserschnitt und von den Schmerzmedikamenten noch so beduselt fühlte.
Umso dankbarer war ich für die wunderbar einfühlsame Hebamme, die mich die ganze Zeit begleitete. Eigentlich fand ich es richtig erholsam im Spital, denn das erste Mal seit langem gönnte ich mir Power Naps, wann immer ich wollte. Ich blieb fünf Tage in der Frauenklinik, die zum Glück gleich neben dem Kinderspital Luzern liegt.
Die Milch pumpte ich ab und mein Mann kutschierte mich damit im Rollstuhl in den unterirdischen Gängen des Spitals zu unserem Mädchen. Aufgrund der Pandemie war er der Einzige, der uns besuchen durfte.
Der Termin für Alerias Herz-Operation wurde immer wieder verschoben – wohl wegen der vielen Corona-Notfälle. Mittlerweile hat unsere Kleine die OP gut überstanden und damit eine höhere Lebenserwartung. Wir lieben sie alle heiss, Aleria ist zum Knuddeln!