Eins, zwei drei. Rot, blau, gelb. Zahlen oder Farben lehren Erziehende Kindern immer wieder. Gefühle aber meist nicht. Dabei ist das genauso wichtig. Herzensbildung will gelernt sein. Beleidigt, aufgeregt, freudig – für Kinder ist es wichtig, sich auch in der Welt der Emotionen zurechtzufinden. Das ist auch für Kindergarten und Schule wesentlich. So glückt die Gefühlserziehung:
♦ Kinder lernen Gefühle nicht durch Emoticons. Sie müssen sie durchleben können, ganz körperlich. Das gilt auch für unangenehme wie Angst oder Wut mit Bibbern und Trampeln. Peinlich muss das Erwachsenen auch bei einem Anfall im Zug nicht sein.
♦ Benennen Sie Gefühle, auch ihre eigenen. Das macht den Umgang mit ihnen leichter und das Kind lernt sie besser einzuordnen. Seien Sie authentisch. Wenn Sie mit hängenden Schultern und glanzlosen Augen sagen, dass Sie sich freuen, verwirrt dies das Kind.
♦ Wir drücken Gefühle unmittelbar durchs Gesicht und durch die Körperspannung aus. Das bedeutet auch, dass die körperliche und emotionale Entwicklung Hand in Hand gehen. Wenn zum Beispiel ängstliche Kinder ihre Kraft durch Körperübungen erfahren, stärkt sie das.
♦ Kinder wollen verstanden werden. Gehen Sie ruhig direkt auf ihre Gefühle ein. Es ist besser zu sagen: «Du bist wütend, weil du das nicht haben darfst», als zum vierten Mal zu wiederholen: «Nein, das kannst du nicht haben.»
♦ Nur wenn Kinder ihre eigenen Impulse wahrnehmen und interpretieren können, sind sie in der Lage, sie auch allenfalls umzulenken und nicht blind ihren eigenen Emotionen zu folgen. Das ist die Voraussetzung, damit sie im Kindergartenkreis sitzen oder einem angeleiteten Spiel folgen können.
♦ Erst ab dem Kindergartenalter beginnen Kinder zwischen den eigenen Gefühlen und denjenigen anderer zu unterscheiden. Und lernen nach und nach einen angemessenen Umgang mit den eigenen Emotionen und denen von anderen. Das heisst auch: Sie folgen dann nicht nur Anweisungen, weil sie müssen, sondern weil sie den Anderen und dessen Gefühle wahrnehmen.
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