Für viele Familien ist nicht nur die Tragbarkeit, sondern schon der Kauf eine hohe Hürde. Wenn die Bank bei Hauskosten von 700 000 Franken – um beim obigen Beispiel zu bleiben – 20 Prozent eigene Mittel, das heisst 140 000 Franken Eigenkapital verlangt, muss eine Familie sieben Jahre lang jährlich 20 000 Franken oder 14 Jahre lang 10 000 Franken jährlich sparen. Da sind die Kinder fast schon wieder aus dem Haus. Deshalb raten Experten, sich nach Alternativen umzuschauen – zunächst in der Verwandtschaft. Ist das Verhältnis gut, entscheiden sich Grosseltern oder Eltern mitunter dazu, einen Erbvorbezug oder eine Schenkung zu gewähren. Oder man kann über ein zinsloses Darlehen – ebenfalls von einem Familienmitglied oder von gutsituierten Bekannten – nachdenken.
Eine weitere Option ist es, Pensionskassengelder vorzubeziehen. «Ein Vorbezug ist oft die einzige Möglichkeit, überhaupt ein Eigenheim finanzieren zu können», erklärt Adrian Wenger, Hypothekarexperte beim VZ Vermögenszentrum. Allerdings gehe man dabei auch Risiken ein, denn ein Vorbezug schmälert die Rente im Alter in der Regel erheblich. «Zudem fallen bei vielen Pensionskassen auch die Leistungen bei Tod oder Invalidität tiefer aus, wenn man Altersguthaben vorzeitig bezieht.» Zu beachten sei auch, dass man Pensionskassen- und 3a-Guthaben beim Bezug versteuern muss. Und steuermindernde Einkäufe in die Pensionskasse sind erst dann wieder möglich, wenn die vorbezogenen Gelder vollständig zurückgezahlt sind.
Eine Alternative dazu sei die Verpfändung der Vorsorgegelder bei der kreditgebenden Bank, sagt Wenger: «Der Vorteil dabei ist, dass man nach wie vor Anspruch auf die vollen Leistungen hat und weiterhin freiwillig in die Pensionskasse einzahlen kann.» Ein weiterer Vorteil: Da es bei einer Verpfändung nicht zu einer Auszahlung der Vorsorgegelder kommt, fallen keine Steuern an. Bei beiden Varianten (Bezug und Verpfändung) empfiehlt Adrian Wenger, mit intensiven Sparbemühungen die Lücke im Alter wieder auszubügeln.