In Zeiten, in denen viele Eltern darüber nachdenken, wie sie etwas gegen den Überfluss an Dingen in der Welt tun können, sind Onlineangebote für gebrauchte Kinderkleidung totalement en vogue. Die Plattformen bringen Menschen, die etwas zu viel haben zusammen mit solchen, die es gebrauchen können. Die Idee ist genial. Denn mit den Kindern wachsen die Altkleiderberge und jeder fragt sich, wie er das Zeug wieder loskriegt. So findet sich online ein Kleiderschrank mit schier unendlichen Möglichkeiten: Bodys, Strampler, Hosen, Pullis, Jacken, Schneeanzüge, Sommerkleider, Badehosen, Sonnenhüte, Socken, Handschuhe. Für unsere Tochter Anouk habe ich zum Beispiel eine Wintermütze aus weicher Alpakawolle erstanden. Sie wurde vorher nur zweimal getragen, «denn dann wurde der Kopf unseres Kindes schlagartig grösser», schrieb die Vorbesitzerin. Das kann ich gut nachvollziehen, mir ging es einst ähnlich.
Mein Kind war damals noch ganz neu, der Strampler auch. Ein hellgrauer Anzug aus Nicki, mit einem grünen Monster drauf. Ich habe ihn geliebt – genau drei Wochen lang, dann war er schon zu klein. Meine Tochter schoss durch die Kleidergrössen wie ein Salat im Mai durchs Beet. Ich hatte vor der Geburt nur das Nötigste angeschafft. Plötzlich brauchte ich auf die Schnelle eine grössere Menge Strampler und Bodys – und wurde auf den virtuellen Flohmärkten ruckzuck fündig. Seitdem kaufe ich fast ausschliesslich auf dem Gebrauchtkleidermarkt. Es erspart mir den Besuch in teuren Kinderboutiquen und Schnäppchenjagden bei H&M.