Papa-Kinder: «Was habe ich falsch gemacht?»
Es geht auch umgekehrt: Virginia Stuckert (24), Hausfrau, ist Luft für ihre Kinder, sobald der Vater zu Hause ist.
«An Weihnachten war mein Mann zwei Wochen am Stück zu Hause und hat viel mit Marvin (5) und Melina (3) alleine unternommen, weil mir wegen meiner dritten Schwangerschaft oft übel war. Als er wieder arbeiten ging, verlangten die Kinder am ersten Tag, dass Papa zum Mittagessen nach Hause kommt. Das ging natürlich nicht, doch vom Moment an, als er am Abend zur Türe rein kam, war ich Luft für sie. Papa hier, Papa da, Papa überall. Zuhören, Zähneputzen, ins Bett bringen – nur er war gefragt. Nicht einmal einen Gutenachtkuss wollten sie von mir. Das war so extrem, dass ich mich fragte, ob ich was falsch gemacht habe. Auch ein bisschen Eifersucht mischte sich rein. Bald aber wurde mir klar, dass ich selbst als Kind auch Phasen hatte, in denen ich alles mit meinem Vater machen wollte und dass es ein normales Bedürfnis auch von uns Erwachsenen ist, selber zu bestimmen, mit wem man gerade redet od»er etwas unternimmt. Ausserdem sind die Kinder den ganzen Tag mit mir zusammen, der Papa ist halt eine Abwechslung. Jetzt geniesse ich die kinderfreie Zeit am Abend und gehe joggen. Und weiss, dass es eine Phase ist, die irgendwann vorbei ist.

