Die ersten Milchzähne brechen im Alter von 6 bis 8 Monaten im Unterkiefer durch, die letzten mit 2½ bis 3 Jahren – jedes Kind hat seinen eigenen Rhythmus. Babys sind während des Zahnens oft reizbar und weinerlich oder leiden unter Schlafstörungen. Die häufigsten Symptome sind:
- vermehrter Speichelfluss, saugen, Beisslust
- Veränderung der Speichelzusammensetzung und Speichelmenge
- Verdauungsbeschwerden und oft etwas säuerlich riechender Stuhl
- häufigerer und etwas flüssigerer Stuhlgang, Rötungen am Gesäss
- erhöhte Temperatur
- leichter Ausschlag im Gesicht, genannt Flush
- leicht gerötetes und geschwollenes Zahnfleisch.
Eltern leiden mit ihrem Baby mit. Um ihm das Zahnen zu erleichtern, gibt es unterschiedliche Zahnungshilfen. Deren Wirksamkeit ist allerdings kaum wissenschaftlich untersucht, wie Nadja Kellerhoff, Oberärztin auf der Abteilung für Kinderzahnmedizin der Universität Bern, betont. Sicher ist: «Babys verlangen in dieser Zeit viel Zuwendung und Nähe.» Kein Produkt kann diese ersetzen.
Wegen möglicher Allergiegefahr empfiehlt die Ärztin auf pflanzliche und chemische Zahnungshilfen zu verzichten und den natürlichen Vorgang des Zahnens mithilfe eines Beissrings zu unterstützen. Keinesfalls sollten Mütter dauernd Stillen oder das Baby nachts über am Fläschchen nuckeln lassen, da dies Karies begünstigt. Zudem gewöhnt sich das Kind daran, jedes Unbehagen durch Nahrungskonsum zu befriedigen, was wiederum zu Übergewicht führen kann.
Nicht jedes Unwohlsein ist aufs Zahnen zurückzuführen: «In dieselbe Zeit fallen häufig auch die ersten Infekte», erklärt Nadja Kellerhoff. Wenn ein Kind über mehr als 2-3 Tage unter Fieber, Durchfall oder Hautausschlägen leide, handle es sich höchstwahrscheinlich um eine entzündliche Erkrankung. Manche Eltern greifen in ihrer Verzweiflung und im Glauben, ihr Kind zahne, denn auch zu Medikamenten wie dem schmerzlindernden und fiebersenkenden Paracetamol (Dafalgan, Panadol) oder dem zusätzlich entzündungshemmenden Ibuprofen (Algifor u.a.). Derartige Schmerzmittel sollten aber immer sehr zurückhaltend, kurzfristig und in der richtigen Dosierung eingesetzt werden – und in Absprache mit dem Kinderarzt.
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