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«Apfeeel!!»

Die Frucht vom Baum der Erkenntnis soll ja schon Leute aus dem Paradies getrieben haben. Und mich? Ach, nur bis knapp zur Decke.

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«Apfeeel!!»

Die Frucht vom Baum der Erkenntnis soll ja schon Leute aus dem Paradies getrieben haben. Und mich? Ach, nur bis knapp zur Decke.

Also, wir hatten gerade zu Mittag gegessen, der Grosse und ich. Jetzt könnte der Bub noch etwas Gesundes zum Nachtisch essen, dachte ich, eine Frucht, sagen wir, eine Birne.

Ich: «Aymar, möchtest du eine Birne?»

Mein Sohn: «Ja. Aber ich will beim Schneiden helfen.»

Ich: «Ist gut.» (Ich gehe zur Früchteschale und suche eine nicht zu harte Birne heraus.)

Mein Sohn: «Aber ich will eine Birne.»

Ich: «Das ist eine Birne.»

Mein Sohn: «Aber ich will einen Apfel.»

Ich: «Wir haben keine Äpfel zu Hause. Möchtest du Trauben?»

Mein Sohn: «Nein! Ich will einen Apfel.»

Ich: «Wenn wir am Nachmittag auf den Spielplatz gehen, kaufen wir Äpfel, ja?»

Mein Sohn: «Ich will aber jetzt einen Apfel!» (beginnt zu schluchzen)

Ich: «Schätzeli, wir können jetzt nicht raus, dein Bruder schläft noch. Nachher, isch guet?»

Mein Sohn: «Ich will aber jetzt einen Apfel!» (weint noch lauter)

Ich: «Möchtest du einen Pfirsich?»

Mein Sohn: «Nein! ICH WILL EINEN APFEL!»

Ich: «Wir haben keinen Apfel.»

Mein Sohn: «Ich will aber einen Apfel.»

Ich: « – »

Mein Sohn: «Ich will einen Apfeeel!»

Ich: «Wenn Tiago aufwacht, gehen wir in den Laden und du suchst dir einen aus, ja?»

Mein Sohn: «Ich will aber nicht nach draussen.»

Ich: «Dann können wir auch keinen Apfel kaufen.»

Mein Sohn: «Ich will zu Hause bleiben!»

Ich: «Dann bleiben wir zu Hause.»

Mein Sohn: «Ich. Will. Aber. Einen. Apfel.»

Ich: «Dann müssen wir nach draussen.»

Mein Sohn: «Ich will aber nicht nach draussen.»

Ich: «?»

Mein Sohn: «Wuäääh!»

Ich: «Ist ja gut. Soll Papi dir einen Apfel mitbringen, wenn er nach Hause kommt?»

Mein Sohn: «Ja.» (schneuzt sich in meine Bluse)

Es vergehen ein paar Sekunden in Stille.

Mein Sohn: «Mami?»

Ich: «Ja, Schätzeli?»

Mein Sohn: «Ich will aber eine Birne.»

Bloggerin Ümit Yoker

Bloggerin Ümit Yoker

Ümit Yoker (Jahrgang 77) hätte nie gedacht, dass sie je einen grösseren Umzug wagt als einst den vom zugerischen Baar nach Zürich. Doch die Tochter eines Türken und einer Schweizerin sollte die grosse Liebe in Form eines Portugiesen finden, und nach ein paar gemeinsamen Jahren in der Schweiz und der Geburt von zwei Söhnen zieht die Familie 2014 nach Lissabon. Hier hat sich die Journalistin bisher noch keinen Augenblick fremd gefühlt. In ihrem Blog erzählt sie von Neuanfang und Alltag in der Ferne.




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