Am Anfang unserer ersten grösseren Velotour stand die Idee in der Burg-Jugi in Burgdorf zu übernachten. Unsere Jungs, damals sechs und acht Jahre alt, waren sofort Feuer und Flamme. Das Flämmchen drohte, abrupt zu ersticken, als wir angekündigten, mit den Velos dorthin zu fahren. «Soo weit?» und «Aber es darf nicht bergauf gehen, im Fall» tönte es. Immer schön flach zuerst der Aare, dann der Emme entlang, täglich nicht mehr als 25 Kilometer und alles Gepäck im Veloanhänger, so müsste das zu schaffen sein, befanden wir Eltern.
1. Tag:
Biel–Büren an der Aare–Nennigkofen
Bereits am Vortag waren wir mit dem Zug und unseren Velos nach Biel gereist und hatten es uns an der Seepromenade und auf der grossen Liegewiese der «Swiss Lago Lodge» gut gehen lassen. Die Zimmer des Hostels sind einfach, es gibt selbst gebrautes Bier und ein gutes Frühstück. Und das Beste: Es sind mit dem Velo nur fünf Minuten bis zum Nidau-Büren-Kanal, wo unsere Flussfahrt beginnt. Zwölf Kilometer lang ist der Kanal zwischen dem Bielersee und der Einmündung der Alten Aare bei Büren und genau dorthin wollen wir. Wir folgen dabei der offiziellen Veloroute 8 von schweizmobil.ch. Es ist eine ziemliche Etappe für unsere Kinder, die sie aber mit etwas Motivation und Windschattenfahren gut meistern. Wichtig sind viele Pausen und genug zu Knabbern. Comic lesen auf einer Wiese und etwas ausspannen hilft auch.
Unbedingt einen Abstecher wert ist das Naturschutzgebiet Häftli. Der Aare-Arm ist verwildert und verschlungen, es gibt wunderschöne kleine Standstrände und umgestürzte Bäume zum Klettern (siehe Bild auf S. 52), sogar ein Schwingseil übers Wasser haben wir entdeckt. Für unsere Buben ein Highlight.
Wichtig: Viel Zeit einplanen
Bei Büren an der Aare ist die gedeckte Holzbrücke mit Einbahnverkehr ein Erlebnis. An der hübschen kleinen Flusspromenade gibt es zur Belohnung eine grosse Glace. Mit diesem Versprechen haben wir sie die letzte Stunde vorwärtsgetrieben. Google Maps berechnet für diese Strecke knapp 40 Minuten – wir brauchten mit allen Pausen vier Stunden! Zeit zu haben, ist das Wichtigste, wenn man mit Kindern unterwegs ist.
Nach Büren verlassen wir den immer kurviger werdender Aarelauf und biegen ab auf die Route 44 Richtung Nennigkofen, wo wir ein B&B gebucht haben. Es sind nochmals zwölf Kilometer durch Felder und Wälder, vorbei an prächtigen Berner Bauernhäusern. Landschaftlich sehr schön, aber für unsere Kinder anstrengender, da es nun leicht hügelig wird und die Beine langsam müde werden. Es ist später Nachmittag, als wir den Kulturhof Weyeneth erreichen. Ein stattliches altes Bauernhaus mit Beiz, riesigem, verwunschenem Garten und das Beste, eine Spielgruppe hat hier auch ihre Zimmer und unsere Kinder dürfen einige Spielsachen mitbenutzten – mehr Glück geht grad gar nicht.