Auch diesen Sonntag mussten wiedermal Eltern ihren Kopf hinhalten. Zum x-ten Mal. Eine Studie in der NZZ am Sonntag hat nämlich gezeigt, dass fünf bis neunjährige Kinder zu wenig draussen spielen. An drei Stichtagen im Februar 2016 soll das gemessen worden sein. Schuld sind natürlich wiedermal die berufstätigen Eltern, so die Studie.
Die strukturieren nämlich den Alltag ihrer Kinder zu sehr. So können die Kleinen weniger frei spielen, als die, bei denen wenigstens ein Elternteil zu Hause ist.
Natürlich fallen mir dazu ein paar «Abers» ein:
- Im Februar spielen die Kinder je nach Wetter sowieso weniger draussen, als bsp. im Juni. Oder sind nur meine Kinder aus Zucker?
- Die fünf bis neunjährige Kinder kann man als berufstätige Eltern schlecht alleine zu Hause lassen, damit sie draussen spielen können. Sonst wären wir sie ja wieder, die Rabeneltern. Die Betreuungsangebote lassen die Kids auch draussen spielen, aber wohl weniger im Wald als auf dem Pausenplatz. Je nach Wohngegend gibt es übrigens auch gar keine Felder und Wiesen, schon mal daran gedacht?
- Ich mache die vollkommen gegenteilige Erfahrung bei uns im Dorf: Mütter (denn ja, es soll hier wiedermal gesagt sein: Wenn man vom «zu Hause bleibenden Elternteil spricht, meint man in 99% der Fälle die Mutter). Also nicht berufstätige Mütter sind viel öfter mit ihren Kindern auf dem Spielplatz und Schulweg unterwegs. Wir berufstätigen Mütter haben dafür schlicht keine Zeit (und oft auch keine Lust).
Auch hier sind die Kommentare zur Studie lesenswert: «Es ist die Geldgier. Tut mir wirklich leid für alle die das Doppelverdienen nicht lassen können aber so ist es. Die Kinder gucken in die Röhre und die Eltern übertreffen sich gegenseitig in den abenteuerlichsten Rechtfertigungen.» oder auch «Logisch, am Wochenende muss das Abschieben kompensiert werden und das schlechte Gewissen beruhigt werden, darum werden die lieben Kleinen überall mitgeschleppt, egal ob es ihnen dabei langweilig ist oder nicht. Oder kann mir einer erklären was Kindergartenkids am Samstag in einer Sushibar an der Bahnhofstrasse verloren haben?»
Fazit: Wie du’s machst, machst du’s falsch. Bis Sonntag wurden wir als berufstätige Eltern verschrien, uns zu wenig um unsere Kinder zu kümmern. Diese Studie besagt nun, unsere Berufstätigkeit hätte zur Folge, dass der Alltag unserer Kinder zu strukturiert sei. Müssen wir eigentlich für jeden Missstand den Kopf hinhalten?